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2002 "Wem gehört die Welt"

Düsseldorf, Parkhaus am Landtag
Künstler:Julieta del Carmen Leon, Cuba, Charles Bhebe, Zimbabwe,
Nestor del Pino Sala, Brasilien, Klaus Klinger

Mitarbeiter: Paola Ramirez, Marc Eichberger, Norbert Machinek, Daniel Wittler, Henning Dahlhaus, Helga und Anna Zimmer, Michelle Fisher, Kalle, Helge und Franz und unser Schreiner Oliver Czarnowski ( Ideen in Holz ) Fotos: Christof Bünten

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Vodafone hat seine Drohung wahr gemacht und das Wandbild am Vodafone-Parkhaus gegenüber dem Landtag in Düsseldorf klammheimlich über die Karnevalstage abgerissen.
Mutwillig, ohne Ankündigung, zerstörten sie das Bild. Teile, des auf 400qm Holzplatten gemalten Kunstwerkes sind zerstört, verdreckt oder zerkratzt. Karnevalsdienstag krachte noch der Rest auf die schlammige Wiese hinunter, weil er nicht mehr befestigt war.
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An dem Kunstwerk haben Künstler aus drei Kontinenten im Jahr 2002 drei Monate gearbeitet, viele Menschen ehrenamtlich mitgearbeitet und sich engagiert. Es ist absolut unverständlich, das gerade in der heutigen Zeit, wo alle vom Clash der Kulturen sprechen oder konsequenzlos jammern, ein öffentliches Kunstwerk zerstört wird, das in seiner Produktion schon ein beispielhaftes Zusammenarbeiten von Menschen aus verschiedenen Kulturen darstellte und dies auch als Bild zur Botschaft hat. Noch nach vier Jahren konnte man viele Menschen beobachten, die das Wandbild betrachten oder fotografierten. Die Zerstörung ist auch ein Zeichen dafür, wie hier mit kritischer Kunst umgegangen wird, wo doch die Meinungsfreiheit in so vielen anderen Ländern eingefordert wird. Vodafone hatte in den letzten Wochen weder auf die Proteste von vielen Menschen reagiert, noch auf ein Gesprächsangebot von Seiten des Landes NRW, dem Staatssekretär Michael Müller oder der Düsseldorfer Bürgermeisterin Gudrun Hock. Selbst ein Brief der deutschen UNESCO hat sie in keiner Weise beeindruckt, noch die tausend Unterschriften von Künstlern, Professoren Jugendlichen, Initiativen oder anderen Bürgern, die sich für den Erhalt einsetzten.
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Da das Kunstwerk auf Holzplatten gemalt wurde, hätte es nach der angeblichen notwendigen Fassadenssanierung wieder angebracht werden können, aber daran hatte Vodafone nie ein Interesse. Das Kunstwerk ist Eigentum von Farbfieber, da Vodafone keinen Pfennig dazu getan hatte, sondern nur durch mehr und mehr Auflagen die Kosten erhöhte.

Wir empfinden das Vorgehen von Vodafone als eine ungeheure arrogante und respektlose Art und Weise eines multinationalen Konzernes, mit Kunst umzugehen. Kunst in den Dreck zu werfen, welche eine Vielzahl von Preisen und Anerkennug bekommen hat wirft sicherlich kein sehr gutes Bild auf unser Land, gerade bei einem weltweiten Wandmalprojekt, an dem sich Künstler aus mehr als 20 Ländern beteiligt haben
Kunst so zu behandeln zeugt von einer sehr merkwürdigen Gesinnung und ist sicherlich ein Hohn auf die von dem Konzern beschrieben Leitlinien von sozialer, gesellschaftlicher Verantwortung und Nachhaltigkeit oder ihrer Selbstdarstellung als Kunst und Kulturförderer.

Wir fordern weiterhin, das das Wandbild dort wieder seinen Platz findet und Vodafone für die entstandenen Schäden und die Restaurierung aufkommt.
Protestmails an: presse@vodafone.com


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Wem gehört die Welt

Mit über 1000qm und durch seine exponierte Lage vor dem Düsseldorfer Landtag,ist das Wandbild, gestaltet von vier Künstlern aus vier Ländern, ein großer vorläufiger Abschluß der Wandmalkampagne in Nordrhein-Westfalen. Mit Wandbildern in 24 Städten war NRW ein Schwerpunkt dieser Aktion in den letzten drei Jahren.

Acht Wochen arbeiteten die Künstler vor Ort. Ein offenes Atelier auf der Wiese
vor dem Parkhaus lud die Menschen ein sich mit dem Thema und dem Bild zu befassen. Das Arbeitszelt der Künstler wurde viel besucht von Passanten, Studenten, Kindergruppen, Erzieherinnen und Menschen aus dem Landtag.
Am 4.Mai, in der "Nacht der Museen" wurden die Entwürfe vorgestellt. Die Auftaktsveranstaltung vor dem Parkhaus war gut besucht, trotz Dauerregen waren die Zelte voll und die Stimmung gut. Die Entwürfe wurden groß auf die Wände projiziert und die Arbeit an der Wand konnte beginnen.

Jede Woche kamen andere Gruppen vorbei, mit den streikenden Metallarbeitern
wurden Transparente gemalt, mit einer Jugendgruppe der "Falken" Bilder zum Thema "Eine Welt" und die lokale Attacgruppe verband ihr monatliches Treffen mit einem Besuch der Wandmaler.

Die schwierige aber interessante Aufgabe für die Künstler war ein Wandbild zu schaffen, das nicht auf die Wand, sondern auf Holzplatten gemalt wurde, die an die Wand angebracht werden mussten. Das war zwar wesentlich aufwendiger, hat dem Wandbild durch die teilweise Dreidimensionslität spannende neue Aspekte gegeben.
Die Künstler arbeiteten mit Fragmenten, die sich über die Fassade verteilen. Da vieles in der näheren Umgebung von Architekten mit "Weltruf" neu gebaut wurde, (Bürotürme, neuer Medienhafen), reagierten die Künstler ebenfalls mit zwei gegensätzliche Architekturen um das Thema Nord-Süd, Reichtum-Armut darzustellen.
Angefangen mit einem Stück "Europäischer Hochkultur" ausgedrückt durch ein klassiches Tor (angelehnt an das Motiv des 100 Euro Scheins) und einem potenten Stier, setzt sich das Wandbild durch eine fragile Brücke auf der Menschen stehen, fort. darunter ein geschlossenen Kreisverkehr, der hinter den Bäumen verschwindet. Zwischen den Bäumen sieht man die von Menschen verursachte Umweltzerstörung, konkretisiert am Pipelinebau der Westdeutschen Landesbank in Equador.
Danach kommt das Gegenstück der klassichen Architektur, ein Turmbau zu Babel, Bretterhütten, ein "klassiches" Armenviertel - die Vertriebenen und doch Vorhandenden kehren zurück.

Viele Details und kleine Geschichten sind in diesem Teil versteckt und aus dem Hintergrund steigt eine dunkle Wolke auf, Zerstörung bringend. Auch von den Baukränen darüber weiß man nicht ob sie das Viertel weiter- oder abbauen. Hinaus führt ein Weg, zu einer goldenen Scheibe, Sonne oder Globus, den Wert beschreiben, den die Welt für uns haben sollte.
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