Im Rahmen seines Zivldienstes bei der Arbeiterwohlfahrt, organisierte Klaus Klinger das Wandmalprojekt "Aus Fremden Nachbarn machen"
In dem AWo-Haus treffen sich verschiedene deutsche und ausländische Vereine, unter dem Dach wohnt eine Jugendgruppe. Oberbilk ist ein Stadtteil mit den meisten ausländischen Mitbürgern, aber auch hoher Arbeitslosigkeit.
Es war das erste große Wandbild das von mehr als 20 Jugendlichen aus vielen Nationen gemalt wurde und erregte sehr viel Aufmerksamkeit überregional und natürlich im Stadtteil. Für die Jugendlichen war es ein Erfolgserlebnis, statt ansonsten Wände nur zu renovieren und mit einer Farbe zu streichen, kreativ gestalterisch und inhaltlich ein eigenes öffenliches Werk zu schaffen.
Zusammen mit einer Klasse mit dem "schönen" Namen: MBSE (Maßnahme zur breuflichen und sozialen Eingliederung ausländischer Jugendlicher)wurden zuerst die Themen gesammelt und weil sich die Jugendlichen doch sehr schwer mit dem zeichnen taten, eine Reihe von Fotocollagen angefertigt. Aus diesen wurde dann der endgültige Entwurf zusammengestellt.
Die Jugendlichen, die zum Teil erst zwei Jahre oder weniger in der Bundesrepublik waren, sollten durch das Projekt die Möglichkeit erhalten, ihre Sicht des Lebens hier und speziell im Stadtteil zu beschreiben. Themen waren Arbeit-Arbeitslosigkeit, billiger Wohnraum, (ein benachbarter Spekulant wollte gegen das Bild vorgehen), die Schwierigkeiten mit Bürokratie und Aufenthaltsgenehmigung, aber auch Freizeit, das Feiern und Zusammenleben.
2 1/2 Monate wurde vom Entwurf bis zum fertigen Bild mit den Jugendlichen gearbeitet. Die Arbeit an der 24 Meter hohen Wand dauerte zwei Wochen. Eine große Hilfe war der Malermeister Bernd Kuschel, der die Klasse betreute. Zur Übung entstand im Hinterhof schon einmal ein kleineres Wandbild an dem verschiedene Techniken ausprobiert wurden.
Till Eulenspiegel" (Ina Schubert) Kinder und Jugendanwalt der Awo, wo Klaus Klinger seinen Zivildienst machte, interviewte während der Arbeit Passanten und Nachbarn. es gab einen ständigen Informationsstand für die Nachbarn und Passanten und in der örtlichen Presse wurde viel berichtet.>
Einen kleinen Skandal gab es als der Geschäftsführer der Awo drei Polizisten, die den Abriss von Wohnraum bewachten, aus dem Bild wegzensierte.(siehe unten rechts). "So etwas gibt es nicht in Düsseldorf" war seine Rede. Drei Tage später wurden die besetzten Häuser an der Suitbertus Strasse gewaltsam geräumt.