Wir bekommen einen Preis von der Stadt
Was haben wir falsch gemacht? Haben wir schon lange nicht mehr vor dem Rathaus demonstriert?
Ich rede deshalb von wir, weil es eine kollektive Arbeit ist, die mit vielen Menschen zusammen entsteht, deshalb sehen wir auch die Auszeichnung als einen ersten Schritt der Wertschätzung der Arbeit der freien Kulturszene allgemein.
Ich hoffe die anwesenden Initiativen, die ich sehr schätze, wie die Arbeit des Kinderclubs Kiefernstr. Fifyfifty, Kabawil müssen nicht vierzig Jahre auf eine Auszeichnung warten
Apropos Wertschätzung, eine finanzielle Unterstützung unserer großteils ehrenamtlichen Arbeit hätte uns natürlich noch ein klein wenig mehr gefreut.
Aber es geht natürlich nicht nur ums Geld, sondern um die generelle Frage in was für einer Stadt möchten wir leben und inwieweit wird das von der Politik unterstützt. Wir brauchen Freiräume in der Stadt, Orte an denen sich kulturelles Leben entfalten kann, wo man sich trifft und Miteinander redet. Anstatt auch noch den restlichen Besitz der Stadt an irgendwelche Investoren und Spekulanten zu veräußern, wünschen wir uns diese Orte für das kulturelle und soziale Leben zu erhalten, viele gibt es in unserer Stadt nicht mehr, die die es gibt sind von Mietwucher bedroht. Eine lebenswerte Stadt macht vielfältiges kulturelles leben aus, genauso wie bezahlbarer Wohnraum und saubere Luft.
Wir sind es ja, die in die Stadtteile gehen, Bürger, Kinder und Jugendliche zum Mitmachen, Mitdiskutieren und zum eigenem Mitgestalten der Stadt einladen. Ebenso laden wir Künstler aus aller Welt für Projekte ein, die gemeinsam mit uns im öffentlichen Raum Zeichen für ein friedliches Zusammenleben in einer globalen Welt setzen, was gerade in den heutigen Zeiten, in denen unerträgliche nationalistische Bewegungen hochkommen, der wichtigste Teil unserer Arbeit ist. Also hoffen wir mal, dass das in der Zukunft auch vom Stadtrat mehr und mehr gesehen und unterstützt wird, damit Düsseldorf nicht nur als SchickiMicki gesehen wird, sondern wirklich eine lebens- und liebenswerte Stadt wird.
Rede von Klaus Klinger zur Preisverleihung