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2001 "Der Club der Philosophen"

Adamshof in Gelsenkirchen Bismark

KünstlerInnen: Natasha Beukes, Namibia, Klaus Klinger, BRD
Mitarbeiterin: Paola Ramirez, Sozialpädagogin

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6 Wochen wohnten die Künstler Natasha Beukes aus Namibia und Klaus Klinger aus Düsseldorf in der ehemaligen Obdachlosensiedlung am Adamshof, um mit den Bewohnern und Kindern zusammen zu leben und zu arbeiten. Unterstützt wurden sie dabei von Paola Ramirez aus Kolumbien und Henryk Münzer, der in dem Viertel bei der Caritas als Sozialarbeiter arbeitet.
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Entstanden sind aus dieser Zusammenarbeit zwei große Wandbilder; ein 30 Meter langes Wandbild vor den Häusern der Siedlung, gemalt von den Kindern und ein Fassadenbild der Künstler an den Häusern selbst. Vor allem hat aber ein Kennenlernen und Schätzenlernen von anderer Kultur und Kunst stattgefunden und gerade bei den Kindern die Erfahrung die eigene Umwelt mitzugestalten.
Die Siedlung ist in den letzten 3 Jahren sozialverträglich renoviert worden, die meisten ehemaligen Bewohner konnten dort wohnen bleiben und über das Aussehen ihrer neuen Wohnungen mitbestimmen.
Als sehr positiv fiel den Künstlern auf, das trotz hoher Arbeitslosigkeit in dem Viertel und vielfältigen unterschiedlichen Kulturen, die Kommunikation zwischen den Bewohnern sehr groß ist, man saß bei gutem Wetter auf dem Balkon, unterhielt sich mit den Nachbarn, traf sich auf der Wiese zwischen den Häusern zum Kaffeetrinken und zum Grillen.

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Die Künstler wohnten und arbeiteten in einer Wohnung, die vorrübergehend von der Caritas als Bürgerbüro genutzt wird, dort trafen sich die Nachbarn und die Kinder kamen jeden Tag zur Hausaufgabenbetreuung.
Das Wandbild der Künstler nahm viele lokale Aspekte auf und vor allem die Situation, die sie vor Ort antrafen.So schwebt oben im Himmel eine multikulturelle Bewohnerschaft auf einem Balkon, Tee trinkend und die lokalen und globalen Dinge diskutierend, kommentierend, die auf der Welt passieren.

Ob das Geld die Welt regiert oder ob das neue Schalkestadion wirklich der große Wurf ist, ob Golf zum Arbeitslosensport auf den stillgelegten Zechengeländen wird, ob sich die Kuh auf der Wiese sonnt oder tot umgefallen ist und was Afrika mit Gelsenkirchen zu tun hat.
Nachdem die Künstler anfingen zu malen, kam etwas empört eine ältere Bewohnerin vorbei und beschwerte sich, warum Sie nicht auf dem Balkon wäre, schließlich würde sie am längsten hier wohnen. So wurde der Balkon noch ein wenig voller. Das Malen an der Wand wurde von den Bewohnern sowieso immer kritisch und lobend begleitet, einige kamen auch aufs Gerüst und malten an Details mit.
Parallel zu dem Wandbild fanden in dem Stadtteil die von vielen Initiativen organisierten Afrikawochen statt. Über einen Zeitraum von fast zwei Monaten im Stadtteil konnten sich die Bewohner informieren, mitmachen und mitfeiern.

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Zur Einweihung der Wandbilder brachten viele Nachbarn selbstgebackene Kuchen und andere Spezialitäten aus ihren Ländern mit, sorgten für Getränke und für die Kinder gab es ein großes Spielfest.
Alle waren sehr stolz darauf, das ihr Viertel, das ja nach außen immer noch einen etwas schlechten Ruf hatte, jetzt so gut aussieht und gerade die Kinder waren traurig, dass die Künstler wieder gingen. Unzählige Poesiealben mussten gefüllt werden und wenn keins da war reichte auch mal eine Serviette. Vielleicht gibt es aber in den nächsten Jahren eine Fortsetzung, genug Wände sind da und das Interesse groß.